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Letzte Änderung: 5.8.2020 |
↑Redaktionsbüro |
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Literaturherbst HeidelbergDas Schreiben in den Zeiten von CoronaEin multimediales Tage- und Skizzenbuch von Heidelberger Autorinnen und AutorenCorona-Haikus am 11.4. und 25./26.4. sowie ein Tanka beim 2. Juli-Update und Gedicht „Recyclinghof“ beim August-Update
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Anthologie „Verästelter Sinn“, Lyrikprojekt SternenBlick, Berlin; 2019 Gedicht „Stammbaumstamm“
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Bubenreuther Literaturwettbewerbe: Kurzgeschichten „Abendstern ade“, „Am Strand“ und „Die Kücheninsel“ |
Anthologie „Die Spiele der Götter“, Alea Libris, Neustetten; 2016 Kurzgeschichte „Akúo“ |
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… was es nur hier gibt … |
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Cards of Glass and so we built this house of cards |
Und mal wieder mit dem Kopf durch die Wand: |
Saum der Dämmerung einer Nachtigall Lied |
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there was this tiny heart of paint drawn and freed from all constraint you lot, stop looking for more there’s no secret, no sense, no encore |
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„Ich sah im Tropenhaus …“ |
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Kleines blaues Tier mit Schmerzen
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... und noch ein Corona-Limerick … Ein Löwe im alten Mykene
... and a mechanical one … There was a fair lady from Cork
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Wenn Bäume helfen könnten Xenia schaut nach oben. Verzwirbelte Zweige, fiedrige Blätter, dazwischen Flicken aus Wolken und Himmelsblau. Der starke Ast, auf dem sie liegt, hält sie wie ein liebevoller Riese mit knorrigen Fingern über dem Rheinarm, der träge unter ihr entlangfließt. Bienen, Mücken und Falter schwirren um ihren Kopf, Bilder vor ihren Augen: Die wütenden Blicke der besorgten Nachbarn. Kevins unbeholfenes Grinsen. Tätowierte Mädchenarme. Das Haus, das ihre Eltern nicht bezahlen können. Das Bild auf Instagram von den toten Flüchtlingskindern. Die knittrige Jacke des Mathelehrers. Eine schwarzweiße Katze. Flussaufwärts hört Xenia Stimmen, sie sieht hinüber. Zwei kleine Mädchen in langen dunklen Kleidern spielen am Damm. Da – ein Schrei! Die kleinere rutscht ab und zappelt hilflos in einem Strudel. Das größere Mädchen fuchtelt panisch auf einem Stein, will hinterher. Xenia gleitet ohne zu denken von ihrem Ast – oder schiebt der sie hinunter, hinüber, sodass sie fast direkt neben dem Strudel ins Wasser taucht? Sie bekommt die Kleine zu fassen, drückt den Kopf über Wasser, schreit die größere an: „Bleib stehen!“. Mit übermenschlicher Kraft tritt sie Wasser. Etwas zieht sie zum Ufer – die starken Wurzeln ihres Baums. Die Kleine spuckt krampfhaft, doch sie atmet. Ihr nasses dunkles Kopftuchgesicht ist wunderschön. Wie fremd war sie hier. |
noch zwei Corona-Haikus Chats im Frühlingsschlaf verkehrt das Leben |
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natürlich Die Sonne Der Mond Und der Wind |
Wo waren wir stehen geblieben? – Am Abgrund. |
Rousseaus Scheißsystem-Gastronomie Der Mensch ist frei geboren Vapiano. |